Kimm Herlyn

Kimm Herlyn ist Diakon in der evangelischen Kirche. Er begeistert Jugendliche für den Glauben. Für seine Jugendgruppen gibt es sogar Wartelisten.


Der Glaube ist sein Anker, ist Leitfaden und Orientierung im Leben. Schmunzelnd sagt Herlyn: „Ich bin doch viel entspannter, wenn ich weiß, dass ich nicht alles alleine stemmen muss. Das gibt eine gewisse Leichtigkeit im Leben.“ Diese Leichtigkeit möchte er heute vor allem jungen Menschen vermitteln.

Seit 20 Jahren ist er Diakon in der Matthäus- und Thomasgemeinde im Osnabrücker Norden. Etliche 1000 Jugendliche hat er schon begleitet. Er weiß: „Jugendliche zweifeln oft an sich selbst, lösen sich vom Elternhaus, hinterfragen viele Dinge. Da ist es wichtig, ins Gespräch zu kommen, Zeit zu haben.“

Kimm Herlyn ist sich dabei für nichts zu schade: Er spielt Gitarre, Theater, Basketball, Fußball und Pokémon go, er kickert, zockt, feiert mit den Jugendlichen, ist kreativ und hat immer eine Idee, was man machen kann. Mit Bibelarbeiten, Gottesdiensten, Morgenandachten und Spätschichten auf Sommerfreizeiten und in der Konfirmandenarbeit begeistert er die jungen Menschen. Er ist fest überzeugt: „Jugendliche sind begeisterungsfähig für den Glauben.“ Wichtig sei, dass sie sich ausprobieren könnten, Räume und Vorbilder hätten, Fragen stellen und Kritik äußern dürften. Ganz bewusst heißt seine Jugend „Matthäus, Thomas und Freunde“ (MTF), denn auch Jugendliche anderer Konfessionen und Überzeugungen sind dort willkommen. Der Erfolg gibt ihm und dem Team Recht: Jedes Jahr nach der Konfirmation gibt es eine große Warteliste mit Jugendlichen, die weiter mitmachen möchten.

 

„Jugendliche sind begeisterungsfähig für den Glauben.“

 

Kimm Herlyn findet für alle einen Platz. Neben klassischen Jugendgruppen gibt es Gruppen für Teamer, für Jugendgottesdienste, für die Konfirmandenarbeit oder für die Sommerfreizeit. Es gibt eine Theatergruppe, eine Cateringgruppe, eine Band. Wichtig ist dem Diakon, die Jugendlichen ernst zu nehmen, sie in ihrem Alltag abzuholen. „Die Themen bestimmen sie. Ich begleite sie dabei.“

Als ausgebildeter Theater- und Spielpädagoge kann Kimm Herlyn Regie führen, Theaterstücke und Lieder schreiben. Seine Zusatzausbildung kommt ihm auch in den Gottesdiensten zugute: „Auch da nehmen wir eine Rolle ein. Ich habe es gelernt, vor Menschen zu stehen und eine Botschaft rüberzubringen.“ Der Musik- und Theaterfreak hat in Sound- und Lichttechnik investiert und eine Band aufgebaut. Zweimal im Jahr kommt sie in voll besetzten Jugendgottesdiensten zum Einsatz.

Gibt es ein Geheimrezept für eine so erfolgreiche Jugendarbeit in der Kirche? Kimm Herlyn lacht. „Nein. Man muss man selbst sein und Strukturen schaffen, dass Jugendliche sich wohlfühlen.“ Für seinen Beruf brennt er. Kein Tag ist bei ihm wie der andere. „Das ist mehr als ein Job, das ist eine Berufung.“ Mit Leib und Seele ist er für die jungen Menschen da, hat Spaß an seiner Arbeit.

Einen Spruch mag er allerdings  gar nicht: dass Jugend die Zukunft der Kirche sei. „Sie ist die Gegenwart, wie alle anderen Altersgruppen auch.“ Jugendarbeit spiele eine ganz wichtige Rolle. „Die Begeisterungsfähigkeit, die Lebendigkeit, die Einsatzbereitschaft und auch die Fragen der Jugendlichen bringen mich und andere weiter“, betont er. Kirche müsse  „wegkommen vom moralischen Zeigefinger: Wir dürfen nicht verbieten, sondern müssen hinterfragen, versuchen zu verstehen.“ Seine Aufgabe sei es, im richtigen Moment zuzuhören, aufmerksam zu sein, mitzudenken. Schmunzelnd meint er: „Manchmal entwickeln sich aus Blödsinn ganz intensive Gespräche.“ Dafür hat er eine feine Antenne.

 

Text: Astrid Fleute

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