Es sind oft Kleinigkeiten, die den Dienst der Ehrenamtlichen in der
Krankenhaushilfe im Marienhospital so wertvoll machen: Sie haben Zeit für die Patienten, übernehmen kleine Besorgungen und spenden Trost.
Drei lange Wochen sind es bereits, die Thomas Pesch seit seinem Arbeitsunfall im Krankenhaus liegt. Gleich in den ersten Tagen seines Aufenthalts im Marienhospital (MHO) klopfte es unerwartet an
seiner Zimmertür. Der 39-Jährige erinnert sich: „Ein ,Grüner Herr‘ stellte sich vor. Das war unglaublich nett. Wir kamen ins Gespräch, auch über Fußball. Am nächsten Tag kam der Mann und
brachte mir einen ,Kicker‘. Einfach so.“
Noch heute ist Thomas Pesch gerührt, wenn er von diesem Erlebnis erzählt. Regelmäßig erhält er seitdem am Krankenbett Besuch von Mitgliedern der Katholischen Krankenhaushilfe, besser bekannt als
„Grüne Damen und Herren“. Die Gespräche seien immer sympathisch, offen und ehrlich: „Wir können über alles reden“.
Jeden Vormittag gehen die Ehrenamtlichen der Krankenhaushilfe werktags über die Stationen, fragen Patienten nach Wünschen und Sorgen, haben Zeit und ein offenes Ohr – und das seit 40 Jahren.
Nicht nur die Patienten, auch das Klinikpersonal ist „definitiv froh“ über diesen Dienst, betont Mechthild Kuhlmann vom MHO: „Die Ehrenamtlichen nehmen Patienten und Angehörige an die Hand,
begleiten sie, fangen sie auf – egal ob im Treppenhaus, in der Cafeteria, am Krankenbett.“ Sie hätten „das Lächeln der Achtsamkeit“ im Gesicht.
Auch Gerta Ostermann und Erika Albers gehören zum Team, sind regelmäßig mit ihren grünen Taschen im Marienhospital im Einsatz. „Die Gespräche mit den Patienten geben auch mir viel“, meint Erika
Albers, die seit zehn Jahren dabei ist:. „Ich freue mich, wenn ich helfen kann.“ Dabei sind es oft vermeintliche Kleinigkeiten, die ihren Dienst so wertvoll machen: ein netter Gruß, ein
mutmachendes Wort, ein paar Minuten Zeit am Krankenbett, eine Besorgung beim Kiosk, Hilfe durch das Wege-Wirrwarr im großen Krankenhauskomplex. Für Gerta Ostermann ist ihr Einsatz auch Ausdruck
ihres Glaubens: „Es gehört zu unserem christlichen Dienst, dass wir zu allen Menschen gehen.“ Nur die Isolationszimmer dürfen sie aus medizinischen Gründen nicht aufsuchen.
„Die Gespräche mit den Patienten geben auch mir viel. “
Gerade ältere Patienten ohne Angehörige freuten sich über das Angebot. „Es gibt aber auch Menschen, die ihren Angehörigen nicht alles erzählen mögen. Auch für sie sind wir eine wichtige
Anlaufstation“, betont die 69-Jährige. Alter, Geschlecht oder Religionszugehörigkeit spielen keine Rolle. Verständigungsprobleme werden mit Hilfe der Technik gelöst. Gerta Ostermann zeigt ihr
Smartphone mit der Übersetzungs-App: Russisch, Arabisch, Griechisch, Englisch kamen zuletzt zum Einsatz.
Auf ihren Gängen durch das Haus begegnen den beiden Frauen überall bekannte Gesichter. Von der Reinigungskraft bis zum Pflegepersonal sind die „Grünen Damen und Herren“ gut vernetzt. So können
sie schnell Kontakte zu Pflegekräften, Sozialarbeitern, Psychologen oder Seelsorgern vermitteln. Manchmal gehen sie los, um Kleidung zu besorgen, zum Beispiel wenn Unfallopfer eingeliefert
werden, die keine Wäsche dabeihaben. Sie bringen kaputte Brillen oder Hörgeräte zur Reparatur, besorgen von Zeitschriften bis Zahnpasta alles, was benötigt wird. Gerta Ostermann betont: „Im
Vordergrund stehen aber die Gespräche. Das Einkaufen machen wir so nebenbei.“
Zwölf Frauen und zwei Männer gehören derzeit zum Team der „Grünen Damen und Herren“. Sie haben ein eigenes Büro im Haus, sind montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr im Einsatz. Anschließend essen
sie gemeinsam in der Krankenhauskantine und tauschen sich aus. „Wir sind eine tolle Gruppe, aber wir haben Nachwuchssorgen“, erzählt Gerta Ostermann. Vor allem frisch verrentete Menschen möchte
sie ansprechen, denn sie weiß, dass die Dienstzeiten der Gruppe oft schlecht mit einer Berufstätigkeit vereinbar sind. „Das hängt mit den Abläufen im Krankenhaus zusammen“, erklärt sie und wirbt
auch bei Paaren für ein sinnvolles gemeinsames Hobby: Mit ihrem Mann ist sie bereits seit 22 Jahren mit vollem Herzen dabei und versichert: „Das verbindet. Und man bekommt ganz viel zurück.“
Interessierte am Dienst der „Grünen Damen und Herren“ können sich melden bei:
Gerta Ostermann,
E-Mail: mechthild-kuhlmann@niels-stensen-kliniken.de